Archive for the tag 'Halle'

Der geprellte Teufel

Es war wohl vor etwa 860 Jahren,

 

als in Halle die neue Stadtmauer gebaut wurde.

Da begab es sich, dass die Stadt Kunde von anrückenden Truppen erhielt. Es ging die Angst um, dass Halle geplündert und gebrandschatzt werde.

Nun war guter Rat teuer, denn die Stadtmauer war noch nicht ganz fertig. Im Süden, am Rannischen Tor, fehlte ein Stück Mauer und Feinde würden leichtes Spiel haben, durch diese Bresche in die Stadt einzudringen.

Da bot der Teufel seine Hilfe an. Der ist ja immer unterwegs, um seinen Vorteil zu suchen. Er versprach den Hallensern, die Mauer aufzurichten und verlangte als Lohn für seine Arbeit zwei Kinder.

Die Ratsherren waren verzweifelt. Wer gibt denn schon freiwillig seine Kinder weg, noch dazu in die Hände des Teufels? Doch würde die Stadtmauer nicht schnell fertig werden, hätte die ganze Stadt möglicherweise unter der Bedrückung von Feinden zu leiden.

Der Rat der Stadt beriet sich lange mit den klügsten Köpfen. Der Franziskanermönch Bruder Anselmus aus dem Barfüßerkloster zu Halle wusste endlich Rat: „Geht ruhig auf die Forderungen des Teufels ein! Bekommen soll er jedoch nichts. Dafür werde ich sorgen. Sagt ihm nur, die Arbeit solle getan sein bis zum dritten Morgen. Beim ersten Hahnenschrei muss die Mauer fertig sein.“

Der Teufel akzeptierte die Bedingung und werkte an der Mauer Nacht für Nacht. In der dritten Nacht, kurz vor der Stunde des Morgengrauens, schaffte er die letzten Steine herbei und wollte sie in die Mauer einsetzen.

Da ertönte plötzlich einen Hahnenschrei! Viel zu früh für den Teufel, der im Schweiße seines Angesichts gearbeitet hatte. Doch die Tatsache blieb: er hatte den Vertrag nicht erfüllt. Mit wütendem Geschrei und Gezeter stob er in einer stinkenden Schwefelwolke davon. Die Kinder bekam er nicht.

Doch was war geschehen?

Bruder Anselmus hatte einen Hahn, der jedesmal krähte, wenn er unsanft aus dem Schlaf geschreckt wurde. Diesen Hahn nun hatte der findige Mönch vor der Zeit geweckt und der krähte prompt seinen Unmut in die Lande.

Am nächsten Tage setzten Steinmetze die letzten Steine in die Mauer ein und die Stadt war nun trefflich vor Feinden geschützt.

Die Stadt war gerettet und der Teufel einmal mehr betrogen worden.

 

Übrigens: Die heranrückenden Truppen zogen vorbei, denn sie hatten nicht die Absicht gehabt, der Stadt Halle ein Leid zu tun.

Die Saalenixen von Trotha

Vor langer Zeit,

 

als Trotha noch nicht zu Halle gehörte, gab es in dem Dorf einen Schäfer. Wie zu der Zeit üblich, zog der Schäfer mit seinen Hunden, dem Schäferkarren und den Schafen der Gemeinde über Land durch die Saaleniederung, um die Schafe zu den fettesten Weidegründen zu führen.

Dieser Schäfer nun zog am Ufer der Saale entlang und vertrieb sich des Abends, wenn die Schafe eingepfercht waren, die Zeit mit einem Flötenspiel. So saß er denn eines Abends auf den Klausbergen über dem Fluss und spielte auf seiner Flöte manche schöne Weise.

Als er nun ein Tanzlied spielte, gewahrte er auf der anderen Seite der Saale auf der Wiese einige Schatten. Da hörte er mit dem Flöten auf und blickte genauer hin. Was er sah, ließ ihm einen Schrecken durch die Adern fahren. Dort auf der Wiese tanzte eine Schar Nixen ihren Reigen! Der Schäfer hub wieder an zu flöten und schaute den Nixen bei ihrem Tanze zu. Wie sie im Mondenschein ihre schönen nassen Körper wiegten, ihre silbern scheinenden Haare im Winde wehen ließen – dieser Anblick verzauberte den Schäfer geradezu.

Plötzlich schlugen die Glocken des nahen Kirchturms elfmal. Dumpf hallten die Schläge herüber. Da hielten die Nixen in ihrem ausgelassenen Treiben inne und verschwanden eine nach der anderen in den Fluten des Flusses.

Am nächsten Tage fragte sich der Schäfer, ob er nur geträumt hatte oder die Nixen tatsächlich zu seinem Flötenspiel tanzten. Neugierig stieg er deshalb des Abends wieder auf die Klausberge und hub erneut sein Spiel an. Nicht lange darauf teilten sich die Wasser der Saale und die Nixen stiegen wiederum ans Ufer. Und wie am Abend zuvor tanzten sie nach des Hirten Pfeife.

Das ging so Abend für Abend bis Schlag elf und der Schäfer konnte sich an dem Anblick der Nixen nicht satt sehen. Viel zu schnell war die Zeit jedesmal vorbei. Da sann der Schäfer, wie er sich den Augenschmaus verlängern könnte und kam auf eine waghalsige Idee.

Am nächsten Abend, bevor er die Klausberge erklomm, bestieg der Schäfer den nahen Kirchturm und stellte die Turmuhr eine Stunde zurück. Leise kamen ihm auf der schwankenden Leiter Zweifel, ob das eine gute Idee gewesen sei. Doch der Spaß war es ihm wert.

An der gewohnten Stelle auf dem Felsen angekommen, spielte er jede Melodie, die ihm einfallen wollte und ergötzte sich an dem Anblick der tanzenden Nixen, bis diese sich erschöpft ins Gras fallen ließen und Atem holten. Da schlug die Turmuhr elf und die Nixen verschwanden wie gewöhnlich.

Doch gleich darauf hörte der Schäfer ein Weinen und Wehklagen aus der Tiefe und kroch schauernd in seinen Schäferkarren. Doch Schlaf konnte er nicht finden. Noch immer klang ihm das Jammern im Ohr.

So setzte er sich denn wieder auf den Felsen und starrte auf den Fluss, bis der Morgen anbrach. Im ersten Sonnenstrahl sah er, wie sich der Fluss aufbäumte und ein langer blutroter Streifen sich durchs Wasser zog.

An diesem Tage mussten die Hunde seine Arbeit mit übernehmen, denn der Schäfer war nicht bei der Sache. Abends dann zog er beklommen seine Flöte wieder hervor und lockte die Nixen mit sanften Tönen. Doch weder traurige noch fröhliche Melodien vermochten die schönen Geschöpfe aus den Fluten herbeizurufen. Sie hatten allesamt sterben müssen. Und noch immer war das Wasser rot gefärbt.

Vor lauter Gram warf der Schäfer seine Flöte von sich und legte sich auf den nackten Felsen. Am Morgen fand man ihn dort leblos auf.

Ludwig der Springer

In dem Jahr,

in welchem König Heinrich der IV. für mündig erklärt wurde und seinen Thron in Besitz nahm, soll sich Graf Ludwig von Schauenburg unsterblich in die schöne Gattin des Pfalzgrafen von Sachsen, Friedrichs III., verliebt haben. Um Adelheid zu erringen, erstach Ludwig den Pfalzgrafen auf der Jagd mit einem Schweinespieß und ehelichte das holde Weib bald darauf.

Der Bruder des Pfalzgrafen, Adalbert, wollte jedoch die Tat nicht ungesühnt lassen und sprach daher vor seinem König Heinrich IV. vor. Dieser verhängte über Graf Ludwig die Acht. Auf der Flucht ereilte Ludwig dann auch sein Schicksal; er wurde gefangen genommen und auf der Burg Giebichenstein hinter dicken Mauern eingekerkert.

Doch ein Prozess ließ auf sich warten, da König Heinrich IV. außer Landes weilte.
So vergingen die Jahre und Graf Ludwig freundete sich mit seinen Wächtern an, spielte mit ihnen so manches Brettspiel.

Eines Tages jedoch drang die Kunde zur Burg Giebichenstein, dass sich der König auf der Heimreise befände und bald darauf Recht sprechen würde. Graf Ludwig fürchtete nun um sein Leben. Deshalb bat er die Wachen, seinen Schreiber auf die Burg kommen zu lassen, um sein Testament aufzunehmen. Der Schreiber kam.

Doch Graf Ludwig hatte einen abenteuerlichen Plan ausgeheckt und trug seinem Schreiber nun auf, alles für eine Flucht vorzubereiten. Graf Ludwig indes stellte sich krank und bat die Wachen um Mäntel, denn ihm sei so kalt. Die Wächter hatten Mitleid mit dem Gefangenen und brachten ihm die gewünschten Kleidungsstücke.

Zum verabredeten Tag nun blickte Graf Ludwig aus dem Fenster und sah am gegenüberliegenden Ufer der Saale seinen Leibdiener mit zwei Pferden stehen, eines davon war des Grafen Lieblingspferd, ein weißer Hengst, Schwan genannt.

Da zog der Graf seine Mäntel über und bat und bettelte seine Wachen, man möge ihn doch auf den Burgturm lassen, ein wenig frische Luft zu schnappen. Die Wachen wollten dem sterbenskranken Grafen gern diesen Gefallen tun und geleiteten ihn auf den Turm. Auf halbem Wege die Treppen hinauf jedoch wandte sich der Gefangene rasch um und tat einen kühnen Sprung aus dem nächstgelegenen Fenster hinaus.

Die Mäntel, die Graf Ludwig trug, blähten sich im Wind und trugen ihn sanft dem Flusse entgegen. Im kühlen Nass angekommen, entledigte sich der Graf seiner Mäntel und wurde von einem Boote aufgenommen, welches ihn ans andere Ufer der Saale brachte. Dort kam ihm sein Leibdiener entgegen und half ihm auf’s Pferd. Gemeinsam ritten beide fort von der Feste und ihren düsteren Kerkern.

Aufgrund des Sprunges von der Burg erhielt Graf Ludwig den Beinamen „der Springer“.

Ludwig der Springer, Darstellung aus dem 19. Jahrhundert

Ludwig der Springer, Darstellung aus dem 19. Jahrhundert

 

Besagter Beiname ist nach heutiger Ansicht wohl eher auf einen Übersetzungsfehler zurückzuführen. Graf Ludwig (1042 – 1123), der auch als Erbauer der Wartburg in die Geschichte einging, entstammte wohl dem fränkischen Adelsgeschlecht der Salier. Das Wort „salire“ bedeutet im Lateinischen „springen“. So wurde denn eine Legende um dieses Wort gestrickt.
Auch die Zeitangaben der Sage entsprechen nicht den historischen Tatsachen. König Heinrich IV. wurde im Jahre 1065 für mündig erklärt, Graf Ludwig jedoch ehelichte Adelheid erst im Jahre 1081. Und der Graf Friedrich III. wurde nie Pfalzgraf, weil ihn sein Vater, Friedrich II., überlebte und seinen Titel an seinen Enkel weitergab. Friedrich III. wurde wohl im Jahre 1085 ermordet, jedoch ist eine Beteiligung Ludwigs nicht erwiesen. Und Ludwig war zu der Zeit schon seit 4 Jahren mit Adelheid vermählt. 😉

Trotzdem ist diese eine meiner lieblingsten Sagen über meine Heimatstadt Halle.

Wie die Salzquellen entdeckt wurden

Einst,

als es Halle noch nicht gab und die Umgebung von kleinen Siedlungen zerschnitten wurde, führte ein Schweinehirt die Schweine seines Dorfes auf die Weide. Das Dörfchen nannte sich Dobrebora. In der Nähe griff ein Fluss mit seinen Armen um das Land, den wir noch heute als die Saale kennen.

 

Der laue Sommertag verführte den Hirten zum Träumen, während Vögel ringsum zwitscherten und die Schweine sich am fetten Gras gütlich taten und jeden feuchten Fleck zum Suhlen nutzten. Zum Abend hin wollte der Hirt die Schweine wieder ins Dorf treiben und bemerkte, dass eines der Schweine im Lichte der untergehenden Sonne glitzerte.

Verwundert rieb sich der Hirt die Augen, doch das Glitzern blieb. Da besah er sich das Schwein genauer und stellte fest, dass es über und über mit einer feinen weißen Kruste bedeckt war. Vorsichtig brach er die Kruste und zerrieb sie zwischen den Fingern.

Und schließlich, auf dem Heimweg, noch immer über das Glitzern staunend, leckte er seine Finger ab. Ui, schmeckte das salzig!

Aufgeregt berichtete er im Dorf von seinem Erlebnis und am nächsten Tag zog er mit den Männern auf die Weide hinaus. Dort suchten alle nach der Stelle, an welcher sich das Schwein gewälzt hatte und fanden schließlich eine Solelache.

An diesem Ort gruben sie einen Brunnen und schöpften die Sole ab, um sie zu Salz zu versieden. Dieser erste und älteste Brunnen ist der Gutjahr-Brunnen gewesen, der auch der Wendische Brunnen hieß, weil die Leute, die damals in der Region lebten, Wenden genannt wurden.

 

Auch an anderen Stellen in der Nähe wurden Solequellen gefunden und noch mehr Brunnen gegraben.
Salz war damals selten und kostbar. So dürfen wir vermuten, dass die Dorfbewohner bald zu einigem Wohlstand gelangten. Davon zumindest zeugt die Tatsache, dass später aus dem Dorf Dobrebora die Stadt Halle wurde.

 

Der Deutsche Brunnen in einer zeitgenössischen Abbildung (um 1670)

Der Deutsche Brunnen in einer zeitgenössischen Abbildung (um 1670)

 

Bildquelle: Johann Christoph von Dreyhaupt, Pagus Neletici et Nudzici Band 1, Halle, in Verlegung des Waysenhauses, 1755

 

 

Wie Halle verschenkt wurde

Nachdem die Orte Halle und Giebichenstein im Jahre 908 den andauernden Überfällen der Ungarn zum Ofer gefallen waren, wurde es etwas ruhig um die Gegend.

Der letzte karolingische Herrscher Ludwig das Kind war nicht daran interessiert, gegen die Ungarn zu kämpfen, obwohl sie seinen Herrschaftsbereich massiv plünderten. Der ihm nachfolgende Konrad I. unternahm ebenfalls nichts.

 

Heinrich I. 

 

So wurde dem Herzog der Sachsen, der 919 in Fritzlar zum König über Ostfranken erwählt wurde und sich Heinrich I. nannte, ein schweres Erbe übergeben.

Heinrich I. musste ohnmächtig mit ansehen, wie die Ungarn in den Jahren 924 und 926 sein Reich verheerten. 926 gelang es wenigstens, einen der ungarischen Fürsten gefangen zu setzen und von den Ungarn einen neunjährigen Waffenstillstand zu erhandeln. Jedoch mussten Tribute gezahlt werden.

Heinrich I. war sich dessen bewusst, dass 9 Jahre keine lange Zeit sind und dass sein Reich nach wie vor bedroht war.

Deshalb berief er im November 926 einen Hoftag zu Worms ein und gab Maßnahmen zur Ungarnabwehr bekannt; er erließ seine Burgenordnung.

Sie legte fest, dass bereits vorhandene Burganlagen ausgebaut und Versammlungsplätze ummauert werden sollten. In der Folge wurden auf vielen dieser ursprünglichen Versammlungsplätze Burgen aufgeführt.

Ziel dieser Maßnahmen sollte es sein, die Wehrfähigkeit der Orte zu steigern oder zu erneuern und dem Volk eine Fluchtmöglichkeit vor dem Ansturm von Feinden zu geben.

Ich halte es durchaus für denkbar, dass infolge dieser Burgordnung die Alte Burg Giebichenstein, die wohl auf dem Gelände des heutigen Amtsgartens stand, neu befestigt und ausgebaut wurde. Ist vielleicht in dieser Zeit schon auf dem Porphyrfelsen, auf dem später die Oberburg entstand, ein Turm errichtet worden? Dann hätten die Bewohner des Ortes rechtzeitig vor Gefahren gewarnt werden und Zuflucht auf der Burg suchen können.

Burg Giebichenstein - Blick auf die Oberburg

Burg Giebichenstein – Blick auf die Oberburg

 

Otto I.

 

Als der zweite Sohn Heinrichs I., Otto I., seinem Vater am 07. August 936 auf den ostfränkischen Thron folgt und in der Aachener Pfalz vom Erzbischof Hildebert von Mainz gekrönt und gesalbt wird, steht ihm wieder ein halbwegs wehrfähiges Reich zur Verfügung.

Ärger machen ihm jedoch die Adligen seines Reiches, die laut Überlieferung selbst den Thron anstrebten oder aber von Otto empfindlich durcheinander gewürfelt worden waren. Da streiten sich die Geister. Jedenfalls gab es reichlich Hauen und Stechen.

Otto I. hat sich im Laufe der Jahre viele Feinde gemacht und begann etwa ab 955 – nach der Schlacht auf dem Lechfeld – mit der Konsolidierung seines Reiches. Eine Stütze stellte dabei die Reichskirche dar. Mithilfe zahlreicher Schenkungen verlieh er ihr mehr Bedeutung und  auch königliche Herrschaftsrechte.

Nun hatte Otto schon ein Jahr nach seiner Krönung am 21. September 937 das Mauritiuskloster zu Magdeburg begründet und erhöhte so den kirchlichen Rang der Stadt.

Stifterbild aus der Gruppe der Magdeburger Elfenbeinplatten. Otto I. übergibt den Dom an Christus.

Stifterbild aus der Gruppe der Magdeburger Elfenbeinplatten. Otto I. übergibt den Dom an Christus.

 

Im Laufe der Jahre erhielt dieses Kloster immer wieder Schenkungen von Otto. Am 29. Juli 961 wurde den Gütern des Mauritiusklosters unter anderem auch der Ort Giebichenstein einverleibt mit den umliegenden Ländereien und den Einkünften aus dem Zehent. Die erwähnten Ländereien schlossen wohl das Örtchen Halle mit ein.

 

Dieses Datum begründete die 1.000-Jahr-Feier der Stadt Halle im Jahre 1961.

 

Otto I. wird am 2. Februar 962 von Papst Johannes XII. in Rom zum Kaiser gekrönt. Zur Bekräftigung der Zusammenarbeit zwischen Kaiser und Papst erhebt Papst Johannes XII. am 12. Februar 962 das Mauritius- oder Moritzkloster in Magdeburg zum Erzbistum.

Jedoch ist Kaiser Otto der Große etwas zu gierig und verlangt zu hohe Privilegien von Johannes XII., der daraufhin auf einer Synode Ende des Jahres 963 die Beschlüsse der vorigen Synode aufheben ließ. Magdeburg war sein Erzbistum wieder los.

Am 11. April 965 bestätigt Otto I. die Schenkung der Burg Giebichenstein und ihrer Salzquelle an das Moritzkloster Magdeburg.

Bei der hier erwähnten Salzquelle handelt es sich mitnichten um die hallischen Solebrunnen, sondern um eine unmittelbar zum Ort Giebichenstein gehörige Salzquelle.

Bei Johann Christoph von Dreyhaupt klingt das so:

„Diese Saltzquellen, die hier der Kayser mit Giebichenstein an die Kirche zu Magdeburg verschencket, werden von den Scribenten insgemein vor die Hallischen gehalten; weil man vormals in dieser Gegend von keinen andern Saltzquellen als den 4 Saltzbrunnen im Thal zu Halle gewust. Es ist aber diese Meynung irrig, denn der Kayser redet hier von der Saltzquelle, die zu Giebichenstein gehöret, urbem Giuiconstein cum Salsugine ejus heist es in dem Diplomate, und ist diese Quelle, die so viel hundert Jahr verborgen gewesen und dadurch aus dem Gedächtniß der Menschen kommen, zu unsern Zeiten wieder entdecket worden. Dann als Ao. 1702 ein Cancellist, Namens Jonas Ischner, beym Spaziergehen an der Landstrasse von Halle nach Trotha im Grunde zur lincken Hand bey dem Giebichensteinischen Rabenstein von ohngefehr eine Menge Saltzkraut Kali gewahr worden, und bey dem Nachsuchen gesaltzenes Wasser verspüret, hat er solches bey der Königl. Cammer angezeiget, da denn nach dem Quell gesuchet, und ein ausgezimmerter zugebühneter Saltzbrunnen angetroffen worden, in welchen man das Zimmer-Schrot noch ganz frisch und gut, und auf dem Grunde beym Ausräumen einige Hirnschädel von Menschen-Köpfen gefunden. Die Sole ist 4 löthig gewesen, und einige Jahre auf dem Schlosse zu Giebichenstein versotten worden; davon hinten ein mehreres vorkommen wird.“

Im Jahre 968 wird das Moritzkloster zu Magdeburg endlich zum Erzbistum ernannt. Ottos Wunsch hat sich erfüllt.

Am 04. Mai 973 erliegt Otto I. in Memleben (wie schon sein Vater) einem Schlaganfall und wird im Magdeburger Dom beigesetzt.

 

Otto II. 

 

Sein Sohn Otto II., der schon seit Weihnachten 967 als Mitkaiser fungierte, übernahm nun die Amtsgeschäfte und bestätigte in einer Urkunde am 04. Juni 973 die Schenkungen, Privilegien und Freiheiten seines Vaters an das Erzstift Magdeburg, darunter Giebichenstein, Halle und Radewell:

„Pagum igitur seu regionem Neletici nominatam in orientali parte Sale fluminis sitam, in qua ciuitas Giuikenstein et Dobrogora et Rodibile habentur, cum salina sua et omnibus appendiciis vel utilitatibus quibuscunque, sicut beate memorie pius genitor noster ex suo proprio in jus et proprietatem sancti Mauritcii martiris liberaliter obsulit.“

Mit „Dobrogora“ ist die Stadt Halle gemeint. Dieser Name wurde dem Ort von den früher hier siedelnden Slawen gegeben.

 

Otto III.

 

Kaiser Otto III., erst 7-jährig, schenkt dem Erzbistum Magdeburg am 20. Mai 987 den Zoll und die Münze zu Giebichenstein.

 

Johann Christoph von Dreyhaupt schreibt in seiner Chronik, dass Halle schon von Kaiser Otto II. das Stadtrecht verliehen worden wäre, welches jedoch weder durch Urkunden noch durch Annalen belegt werden kann.

Ganz abwegig ist der Gedanke jedoch nicht, bildete sich doch während der ottonischen Regierungszeit die Fernhandelssiedlung südöstlich des Thales aus. Mittelpunkt dieser Siedlung war der Alte Markt, an dem die Rhein- und Frankenstraße von Westen mit der nördlichen Meideborgischen (Magdeburgischen) Straße und der von Süden kommenden Regensburger Straße zusammentrafen.

Ostwärts dieses kleinen Platzes lag die Michaelskapelle, die älteste Pfarrkirche der Stadt. Ihr gegenüber stand das älteste Rathaus. Ansonsten war der Markt locker von Ritterhöfen umgeben, die meist durch Mauern oder Türme befestigt waren und so zum Schutz des Handelsplatzes beitrugen. Zusätzlich wurde das Areal mit einer Mauer versehen, von der noch ein Stück zwischen Schmeerstraße und Großer Märkerstraße erhalten sein soll.

Sind in diesem Mauerstück Steine der alten Stadtmauer verbaut worden?

Sind in diesem Mauerstück Steine der alten Stadtmauer verbaut worden?

 

Die Kaufleute, die hier siedelten, waren die ersten Pfänner bzw. Salzjunker des Ortes. Es liegt nahe, dass Halle schon zu dieser Zeit das Stadtrecht besaß, da ja auch ein Marktrecht vorhanden war.

Mit der ottonischen Stadtbefestigung konnte der Handelsplatz den vielfachen Bedrohungen durch plündernde Truppen und Aufständische trotzen. Und Halle wuchs und gedieh…

 

Quelle: Johann Christoph von Dreyhaupt, Pagus Neletici et Nudzici Band 1, Halle, in Verlegung des Waysenhauses, 1755

Die Karolinger in Halle

Als Karl der Große sein Reich vergrößerte und die „barbarischen“ Sachsen mit Krieg überzog, weil sie seit Jahrzehnten seine Reichsgrenzen mit Raub und Plünderung überzogen, eroberte er auch den thüringischen Raum bis hin zur sogenannten Sorbischen Mark. Diese stellte eine Grenzzone zwischen dem Fränkischen Reich und den östlich davon siedelnden Sorben dar. Die Damen und Herren Wissenschaftler streiten sich noch heute um die genaue Lage der Limes Sorabicus; manche lokalisieren sie westlich der Saale.

Ich fürchte, hier irren die Forscher. Das fränkische Gebiet muss sich aus meiner Sicht bis hin zur Saale – und möglicherweise darüber hinaus nach Osten – ausgedehnt haben. Wie sonst wohl wäre zu erklären, dass Magdeburg und Halle zu militärischen Hauptstützpunkten erwählt wurden?

Und welchen Grund hätten wohl sonst die Franken für den Bau des Kastells „in orientalem partem Sala, ad locum, qui vocatur Halla“ – auf der östlichen Seite der Saale, bei einem Ort, der Halle genannt wird – gehabt?

 

Karl der Große macht sein Testament

 

Für den 06. Februar 806 beraumte Karl der Große eine Reichsversammlung in Diedenhofen (heute Thionville in Frankreich) an, bei der seine Söhne und die Großen des Reiches zugegen waren. Das dabei entstandene Dokument Divisio Regnorum, sein Reichsteilungsgesetz, erläutert den Zweck der Zusammenkunft: Karl der Große regelt seine Nachfolge. Somit darf das Reichsteilungsgesetz durchaus als Testament verstanden werden. Hierin teilt er das Fränkische Reich unter seinen Söhnen Pippin von Italien, Karl dem Jüngeren und Ludwig dem Frommen auf.

Karl dem Jüngeren fallen der fränkische Kernraum zwischen Loire und Rhein sowie die Neuerwerbungen zwischen Elbe und Donau zu.

Dieser macht auch gleich Nägel mit Köpfen und trägt den Slawenkönigen noch während seiner Kämpfe gegen die Sorben auf, zwei feste Kastelle zu bauen. Eines im Norden der Elbe, Magdeburg gegenüber, den anderen aber auf der Ostseite der Saale bei Halle. In den Reichsannalen (Annales regni Francorum) sieht das folgendermaßen aus:

„Theodonis palatio per Mosellam et Rhenum secunda aqua Noviomagum navigavit ibique sanctum quadragesimale ieiunium et sacratissimam paschae festivitatem celebravit. Et inde post non multos dies Aquasgrani veniens Karlum filium suum in terram Sclavorum, qui dicuntur Sorabi, qui sedent super Albim fluvium, cum exercitu misit; in qua expeditione Miliduoch Sclavorum dux interfectus est, duoque castella ab exercitu aedificata, unum super ripam fluminis Salae, alterum iuxta fluvium Albim. Sclavisque pacatis Karlus cum exercitu regressus in loco, qui dicitur Silli, super ripam Mosae fluminis ad imperatorem venit.” [1]

 

Und in der Chronik von Moissac (Chronicon Moissiacense) steht verzeichnet:

„Anno 806. Karolus imperator celebravit pascha ad Neumaga, et misit filium suum Karolum regem super Duringa ad locum qui vocatur Walada, ibique habuit conventum magnum. Et inde misit scaras suas ultra Albiam; ipse vero movit exercitum suum ultra Sala super Hwerenaveldo. Et tunc fuit interfectus Melito, rex superbus, qui regnabat in Siurbis; et postea remeavit Albia; et vastavit regions illas, et civitates eorum destruxit. Et ceteri reges ipsorum venerut ad eum, et promiserunt se servituri domno et pio imperatori, tradideruntque obsides, sicut ille volebat. Et mandavit eis rex Karolus aedificare civitates duas, unam ad aquilonem partem Albiae contra Magadaburg, alteram vero in orientalem partem Sala, ad locum qui vocatur Halla; deinde reversus est ad patrem suum in Francia. His diebus Albinus [qui et Alchuinus] diaconus in Francia claruit.” [2]

 

Diesem Auftrag verdanken wir die erste verbriefte Erwähnung der Stadt Halle für das Jahr 806 und damit mittlerweile mehr als 1.200 Jahre Stadtgeschichte. 🙂

 

Wo war das Kastell?

 

Über die genaue Lage des Kastells streiten sich die Wissenschaftler, noch dazu, weil bisherige Ausgrabungen keinerlei Anhaltspunkte lieferten. Man vermutet das Bauwerk auf den Anhöhen der Marktkirche, auf dem Martinsberg, in Giebichenstein oder auf dem Domplatzgelände.

Aus mehreren Gründen halte ich seine Lage auf dem heutigen Domplatzgelände für plausibel und stimme darin mit dem halleschen Heimatforscher Siegmar von Schultze-Galléra überein.

  1. Das Kastell sollte als zweiter – neben Magdeburg – Brückenkopf an der fränkischen Elbe-Saale-Linie dienen. Es musste also an einer strategisch günstigen Stelle errichtet werden.
  2. In den Chroniken ist für die Lage des Kastells ausdrücklich „Halla“ vermerkt, nicht „Gibikensten“. Gleichwohl existierte der Ort mit dem Götternamen und seinem Solquell bereits.
  3. Die alte Burg Giebichenstein (auf dem oberen Amtsgarten) weist keine Spuren für eine fränkische Nutzung auf, schon gar nicht für das Jahr 806. Hingegen finden sich Beweise für eine Nutzung in der Hermundurenzeit um den Beginn unserer Zeitrechnung bis ins 2. oder 3. Jahrhundert.
  4. Die Verteidigung der Heer- und Handelsstraßen wäre von Giebichenstein aus unmöglich gewesen. „Von Giebichenstein aus führt keine alte Straße nach Osten ins Land, es liegt abseits, ganz isoliert sogar von der Magdeburger Heer- und Handelsstraße (nach Norden).“ [3] – Auch andere alte Handelswege und für die Franken wichtige Heerstraßen führen nicht an Giebichenstein vorbei, sondern kreuzen sich im Siedlungskern Halles.
  5. Ein Standort des Kastells bei der Marktkirche oder auf dem Martinsberg hätte strategisch keinerlei Sinn gemacht und den hervorragenden Feldherrenqualitäten König Karls des Jüngeren widersprochen. In beiden Fällen wäre eine Sicherung des Übergangs über die Saale nicht realisierbar gewesen und das Kastell selbst ohne Schutz der umgebenden Landschaft.

 

Siegmar von Schultze-Galléra schreibt hierzu in den Hallischen Nachrichten Nr. 71 vom 25.03.1931:

„…Das Kastell hatte drei Aufgaben zu erfüllen: den Übergang über die Saale zu schützen, die Einfallspforte nach dem Osten zu bewachen und den Salzquell, das Hall, zu schirmen; es kann nur auf dem Gelände des Doms und der Residenz gelegen haben, das damals viel günstiger zur Kastellanlage war, lag doch die vorbeiführende Straße (spätere Klausstraße) fast auf dem Niveau des Saalespiegels. Fluss, Bruchland (Schlamm) und Talsenken schirmten das Kastell auf allen Seiten.“ [4]

Leider wissen wir nichts über die Gestalt des Kastells. Wir können nur vermuten, dass diese Holz-Erde-Befestigung wie allgemein üblich Mannschafts-, Wirtschafts- und Lagerräume sowie einen Wachturm umschloss.

Könnte das karolingische Kastell in Halle so oder ähnlich ausgesehen haben?

Könnte das karolingische Kastell in Halle so oder ähnlich ausgesehen haben?

 

Ich stelle mir dieses Kastell nicht als Burg im eigentlichen Sinne vor, sondern eher als nach römischem Vorbild errichtetes Militärlager. Um das Kastell herum bildete sich eine Siedlung, in der sich vermutlich das Begleitpersonal der Franken mit Werkstätten, Händlern und Wirtschaften niederließ. Vielleicht waren hier sogar die Familien der Soldaten untergebracht.

Sind die Franken irgendwann wieder abgezogen oder haben sie ihren Lebensmittelpunkt Halle behalten?

Etwa 100 Jahre, nachdem Karl der Jüngere den Auftrag zum Bau des karolingischen Kastells gab, wurde Halle im Jahre 908 von den Ungarn in einem ihrer zahlreichen Feldzüge zerstört. Möglicherweise fiel hierbei auch das Kastell dem Raubzug zum Opfer.

 

Quellen:
[1] – Annales Regni Francorum; www.thelatinlibrary.com
[2] – Chronicon Moissiacense; www.dmgh.de
[3] – Siegmar von Schultze-Galléra, Hallische Nachrichten Nr. 71 vom 25.03.1931
[4] – ebenda

Bildquelle: Projekthomepage der Grundschulen Langelsheim und Astfeld

Leute kommen – Leute gehen

Das Gebiet der heutigen Stadt Halle und seine Umgebung ist wohl schon seit Jahrtausenden ein bevorzugtes Siedlungsgebiet gewesen, lange vor seiner ersten urkundlichen Erwähnung. Dies belegen urgeschichtliche Funde.

Auf dem Galgenberg im Norden Halles sind Spuren alt- und mittelsteinzeitlicher Jäger erkennbar.

Jungsteinzeitliche Bauern der Donaukultur besiedelten nachhaltig die Plätze um das heutige Landesmuseum, Trotha und Ammendorf. Sie drangen über Böhmen in dieses Gebiet ein und wurden nach den Bandverzierungen auf ihren Tongefäßen Bandkeramiker genannt.

Auch Schnurkeramiker hinterließen Spuren ihrer Siedlungen in den Brandbergen und der Dölauer Heide. Hier wurden 35 große Grabhügel geborgen.

Großsteingrab aus der Steinzeit; Bildquelle: © Marco Barnebeck / PIXELIO

Großsteingrab aus der Steinzeit; Bildquelle: © Marco Barnebeck / PIXELIO

 

Diese recht starke Besiedlung zog sich bis in die ältere Bronzezeit (um 1.800 v.Chr.). Nach 1.500 v.Chr. nimmt die vorgeschichtliche Besiedlung des Gebietes ab.

Erst in der jüngeren Bronzezeit um 1.200 v.Chr. werden die Höhen des Giebichenstein wieder als Siedlungsraum genutzt. Nun wurde auch mit der Salzgewinnung im Tal (Wittekind) begonnen.
Der Salzhandel verlieh dem Gebiet weitreichende Bedeutung.
Hier entwickelte sich das bunte Erscheinungsbild, das heute als „Hallesche Kultur“ bezeichnet wird.

Die Kelten prägten den Namen der Stadt Halle (Stätte der Salzgewinnung) und des Flusses Saale (Salzfluss), wenn sich auch keine Spuren für eine keltische Siedlung belegen lassen.

Um 400 v.Chr., zum Ende der frühen Eisenzeit, verlor das Gebiet seine Bedeutung als Gewerbe- und Handelszentrum.

 

Nun dringen Germanen in das Siedlungsgebiet ein, die dem Giebichenstein – Fels des gebefreudigen Wotan – seinen Namen verleihen. Doch auch sie zogen weiter, von den Warnen im 3. Jahrhundert verdrängt.

Später wurde das Gebiet vom thüringischen Reich vereinnahmt, welches 531 Franken und Sachsen wieder zerschlugen.

Das kam den Slawen gerade recht, die nun den südlichen Teil der Salzstätte zu ihrem Handelszentrum erkoren. Sie begründeten eine Siedlung im Thal (ein Teil der heutigen Altstadt) und mindestens zwei der heute bekannten 4 Solebrunnen: den Gutjahrbrunnen (Dobrogara) und den Meteritzbrunnen.

Diesem Treiben setzte im Jahre 806 Karl der Große ein Ende. Zeitgleich vollendet sich der Zerfall der Urgesellschaft.

 

Bildquelle: © Marco Barnebeck / PIXELIO

 

 

Halle ist gestört

Wie ist Halle eigentlich zu seinem Salz gekommen?

Dies haben wir unserer Mutter Erde zu verdanken, die sich vor mehr als 65 Millionen Jahren auch in unseren Breiten noch recht heftig bewegte. Die Erdscholle, auf der sich später Halle entwickeln sollte, brach entzwei und der nordöstliche Bruch wurde mehrere hundert Meter über die südwestliche Bruchstelle erhoben. In Verbindung mit zahlreichen Erdbeben verschoben sich in den nächsten 30 Millionen Jahren die Bruchkanten und auf diese Weise wurden eigentlich viel tiefer liegende Gesteins- und Mineralschichten an die Oberfläche gedrängt.

Dieses recht lange währende Ereignis wird heute Halle-Verwerfung oder Hallesche Störung genannt.

Bildquelle: Geologisches Blockbild nach Herold 2001 (nach Wagenbreth / Steiner 1985)

Bildquelle: Geologisches Blockbild nach Herold 2001 (nach Wagenbreth / Steiner 1985)

 

Und die Verschiebungen führten dazu, dass die Soleschicht, die normalerweise mindestens 300 Meter tief im Boden liegt, auf etwa 30 bis 40 Meter Tiefe angehoben wurde. Das ermöglichte unseren Vorfahren die Förderung von Salz mithilfe von Brunnen.

Darüber hinaus bestimmt die Verwerfung deutlich die Siedlungsgeschichte Halles. Der Bruch beeinträchtigte den Lauf der Saale und ist somit Ursache für die günstige Flussüberquerung.

Auch auf das spätere Baugeschehen wirkt sich die Hallesche Störung aus, wie später zu berichten sein wird.

 

Bildquelle: Geologisches Blockbild nach Herold 2001 (nach Wagenbreth / Steiner 1985)

 

Halle (Saale) – meine Heimatstadt

Wenn mich einer fragt: „Wo is’n das?“, dann antworte ich, dass Halle im Osten Deutschlands, in Sachsen-Anhalt und an der Saale hellem Strande liegt.

Wer jetzt noch gar nicht weiß, wo er Halle einzuordnen hat, muss in einen Atlas schauen.

Oder gleich ein Ticket lösen, denn Halle ist allemal eine Reise wert.

Die alte Dame hat nun 1.205 Jahre auf dem Buckel und weiß beredt von ihrer Geschichte zu erzählen.

Grund für die Besiedlung just dieses Fleckens war wohl der günstige Flussübergang, der schon früh als Handels- und Verkehrsweg genutzt wurde. Darüber hinaus boten Lehme und Löße günstige Bedingungen für landwirtschaftliche Nutzung.

Der Reichtum an Bodenschätzen sorgte für Wohlstand und nach und nach gewann der Ort an wirtschaftlicher und strategischer Bedeutung.
 

Wieso heißt diese Stadt nun ausgerechnet Halle?

 
Der Name leitet sich von dem germanischen „Hal“ ab, was nach neueren Erkenntnissen wohl eher mit „Saline“ denn mit „Salz“ übersetzt werden kann.

In einer Ballade über die Gründung der Stadt heißt es:

„Nu hieß das Salz doch damals Hall
Drum riefen freehlich alle:
Mir als Hallorn uff jeden Fall
Nenn‘ unser Städtchen Halle.“

Und so ist es denn auch dem Salz zuzuschreiben, dass diese Stadt zu Wohlstand gelangte und trotz verwichener Blüte noch heute reich an Anekdoten, Märchen und Sagen ist.

Kommt mit auf meine Reise!

Eure

Katja