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Halle ist gestört

Wie ist Halle eigentlich zu seinem Salz gekommen?

Dies haben wir unserer Mutter Erde zu verdanken, die sich vor mehr als 65 Millionen Jahren auch in unseren Breiten noch recht heftig bewegte. Die Erdscholle, auf der sich später Halle entwickeln sollte, brach entzwei und der nordöstliche Bruch wurde mehrere hundert Meter über die südwestliche Bruchstelle erhoben. In Verbindung mit zahlreichen Erdbeben verschoben sich in den nächsten 30 Millionen Jahren die Bruchkanten und auf diese Weise wurden eigentlich viel tiefer liegende Gesteins- und Mineralschichten an die Oberfläche gedrängt.

Dieses recht lange währende Ereignis wird heute Halle-Verwerfung oder Hallesche Störung genannt.

Bildquelle: Geologisches Blockbild nach Herold 2001 (nach Wagenbreth / Steiner 1985)

Bildquelle: Geologisches Blockbild nach Herold 2001 (nach Wagenbreth / Steiner 1985)

 

Und die Verschiebungen führten dazu, dass die Soleschicht, die normalerweise mindestens 300 Meter tief im Boden liegt, auf etwa 30 bis 40 Meter Tiefe angehoben wurde. Das ermöglichte unseren Vorfahren die Förderung von Salz mithilfe von Brunnen.

Darüber hinaus bestimmt die Verwerfung deutlich die Siedlungsgeschichte Halles. Der Bruch beeinträchtigte den Lauf der Saale und ist somit Ursache für die günstige Flussüberquerung.

Auch auf das spätere Baugeschehen wirkt sich die Hallesche Störung aus, wie später zu berichten sein wird.

 

Bildquelle: Geologisches Blockbild nach Herold 2001 (nach Wagenbreth / Steiner 1985)

 

Die Jründung der Stadt

Es war emal e kleenes Nest
das Dobresol sich nannte
un das in Süd, Nord, Ost und West
e jeder Volksstamm kannte.

Vor üwer 1000 Jahren schon
jab’s dort an eener Stelle
wo jetz e Hofen Leite wohn’n
ne eejenartje Quelle.

Es hatte nämlich dazumal
e Schwein dort rumjefriemelt
un als es rauskam, denkt emal
war’s janz mit Salz begriemelt.

Erscht ham de alen Jerman’n jelacht
als eener dadran leckte
dann ham ses alle nachjemacht
un gugge da, es schmeckte.

Nu wurde lange simuliert
un denn mit pfiffjer Miene
da hatt der Heiptling kommandiert
„mer baun uns ne Saline“.

Se holten sich de Sole raus
aus dieser ulkjen Fitze
un wärklich wurde Salz dadraus
bei mächtjer Bullenhitze.

Wenn ihr nu denkt, die warn nich klug
da seid ihr falsch beraten
die hatten balde Salz jenug
for ihrn ejnen Braten.

Drum fassten se den Ratsbeschluss
nach vielen diskutieren:
„Mer ham an Salz en Üwerschuss,
drum kömmer exportieren.”

Nu brach bei den’n der Wohlstand aus
der Met floss unoffhehrlich
manch eener baute sich e Haus
da wurde es jefehrlich.

Der Futterneid, der rächte sich
die andern Völkerstämme
die jennten unsern Ahnen nich
das Salz uff ihrer Bemme.

Just kam uff eema üwers Land
der Genich anjeritten
fix sind se alle rinjerannt
um den ewas zu bitten.

„Herr Genich“, fing der Heiptling an
„sie ham keen blassen Schimmer
was mer hier durchzumachen ham.
Uns üwerfalln se immer!

Damit die schwere Gläche mer
in Ruhe könn’n verrichten
wolln mer an dieser Stelle hier
ne feste Stadt errichten.

Ne Mauer drum, ham mer jedacht
mit Tärmchen un mit Spitzen
un Wächtersch druff bei Tag un Nacht
solln unser Werk beschitzen.“

Das heerte sich der Genich an
dann tat er plötzlich lachen
un zu dem Heiptling sprach er „Mann,
wie willste das denn machen?

S’is zwar leichte hinjesacht
doch kosten tut’s e Hofen.
Wollt ihr die Lumpen, die ihr tracht,
for teires Jeld verkofen?“

Das kränkte nu die alen Hallorn
janz dichtj in ihrem Stolze
drum sprachen se: „Hochwohljeborn,
uns fehlt es nicht am Holze.

Da seht nur her soviel ihr wollt
denn Sole jibt’s in Massen
drum wird das Silwer und das Jold
nich uff sich warten lassen.“

Der Genich war nu richtj belehrt
er lachte nich mehr heenisch,
janz freindlich sprach er: „Also heert,
ich sache eich als Genich,

das mit der Stadt wird so jemacht
den Bau erlob ich jerne
un leichten soll bei Tag un Nacht
eich Sonne, Mond un Sterne.“

Nu freiten se sich wie de Errn
dass das so fix tat glappen
drum trachen Sonne, Mond un Stern
mer heite noch im Wappen.

Nu hieß das Salz doch damals Hall
drum riefen freelich alle:
„Mir als Hallorn uff jeden Fall
nenn’n unser Städtchen Halle.“

Verfasser unbekannt

Halle (Saale) – meine Heimatstadt

Wenn mich einer fragt: „Wo is’n das?“, dann antworte ich, dass Halle im Osten Deutschlands, in Sachsen-Anhalt und an der Saale hellem Strande liegt.

Wer jetzt noch gar nicht weiß, wo er Halle einzuordnen hat, muss in einen Atlas schauen.

Oder gleich ein Ticket lösen, denn Halle ist allemal eine Reise wert.

Die alte Dame hat nun 1.205 Jahre auf dem Buckel und weiß beredt von ihrer Geschichte zu erzählen.

Grund für die Besiedlung just dieses Fleckens war wohl der günstige Flussübergang, der schon früh als Handels- und Verkehrsweg genutzt wurde. Darüber hinaus boten Lehme und Löße günstige Bedingungen für landwirtschaftliche Nutzung.

Der Reichtum an Bodenschätzen sorgte für Wohlstand und nach und nach gewann der Ort an wirtschaftlicher und strategischer Bedeutung.
 

Wieso heißt diese Stadt nun ausgerechnet Halle?

 
Der Name leitet sich von dem germanischen „Hal“ ab, was nach neueren Erkenntnissen wohl eher mit „Saline“ denn mit „Salz“ übersetzt werden kann.

In einer Ballade über die Gründung der Stadt heißt es:

„Nu hieß das Salz doch damals Hall
Drum riefen freehlich alle:
Mir als Hallorn uff jeden Fall
Nenn‘ unser Städtchen Halle.“

Und so ist es denn auch dem Salz zuzuschreiben, dass diese Stadt zu Wohlstand gelangte und trotz verwichener Blüte noch heute reich an Anekdoten, Märchen und Sagen ist.

Kommt mit auf meine Reise!

Eure

Katja

 

 

 

 

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